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In his current solo exhibition Elementalraum at Galerie Martin Kudlek in Cologne, Simon Schubert is showing another room of his imaginary building, which he has been working on for many years and which expands with each exhibition. His paintings are to be understood as views into the building, the sculptures as interiors, the figurative sculptures as inhabitants and the installations as temporarily accessible parts of the building. In the installation Elementalraum, the artist explores elemental forces and chemical elements and the connection between humans and the universe. When visitors enter the installation, they are transported to another world and are reminded of the room from the final sequence of Stanley Kubrick’s science fiction classic ‘2001 A Space Odyssey’. The walls of the installation are covered with folded paper and it seems as if the room has been brought from the second dimension, the surface, into the third dimension, the space, by folding it. On the walls are pictures in shades of blue and red and there are three sculptures in the room. In the new series of paintings of elemental clouds, Schubert draws elemental forces on paper using graphite and pigment rubbing. Perhaps they are depictions of storms on the early Earth or on Jupiter. In these seething masses of air, the elements could have combined to form new formations, planets could have been moulded and the foundations of life could have been laid.
With his sculptures, Simon Schubert approaches existential questions and examines the connection between man and matter. In his self-portrait, he places a large number of glass flasks, gas cylinders and test tubes containing chemical elements in a glass display case reminiscent of a Snow White coffin and made according to the artist’s body measurements, so that he would fit into the construction lying down. The display case contains the chemical elements, divided into mass proportions corresponding to Schubert’s body weight. Millions of years ago, these elements drifted through space as stardust, are now part of the cycles on earth and will be stardust again in the future.
The Time Capsule sculpture is made of the element bismuth. Bismuth is a heavy metal and the heaviest stable element in the periodic table. For the sculpture, bismuth crystals were grown for weeks from a melt and the crystals were then soldered together. Bismuth has the special property of being very slightly radioactive, but not harmful to health, and has a half-life of 19 trillion years. This means that the number of bismuth atoms has halved after 19 trillion years due to radioactive decay. Simon Schubert utilises this property and creates a time capsule that will reveal its interior after 19 trillion years. This period is unimaginable by human standards and our solar system will have long since ceased to exist in its current form. The time capsule thus leads us to reflect on time itself and on the elementary changes in cosmic time periods in relation to our actual current experience. The third sculpture in the room, the Dewar body, is a collection of high-gloss individual parts reminiscent of a human silhouette. Dewar vessels are technically complex storage vessels that hold a vacuum between two layers of silver-coated glass that are turned inwards. Following Leibniz’s theory of monads, Schubert sees a Dewar vessel as the equivalent of a monad. The agglomeration of these vessels could stand for the storage of material and immaterial things, such as memories, feelings, impressions, elements and molecules, which people absorb and store in the course of their existence.
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In seiner aktuellen Einzelausstellung Elementalraum in der Kölner Galerie Martin Kudlek zeigt Simon Schubert einen weiteren Raum seines imaginären Gebäudes, an welchem er seit vielen Jahren arbeitet und das sich mit jeder Ausstellung erweitert. Seine Bilder sind dabei als Blicke in das Gebäude, die Skulpturen als Interieur, die figurativen Skulpturen als Bewohner und die Installationen als temporär begehbare Teile des Gebäudes zu verstehen. In der Installation Elementalraum beschäftigt sich der Künstler mit elementaren Kräften und chemischen Elementen und der Verbindung des Menschen zum Universum. Wenn die Besucher*innen die Installation betreten, werden sie in eine andere Welt versetzt und fühlen sich an den Raum aus der Schlusssequenz des Science-Fiction Klassikers „2001 Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick erinnert. Die Wände der Installation sind mit gefaltetem Papier bedeckt und es wirkt so, als wäre der Raum durch Faltung aus der zweiten Dimension, der Fläche, in die dritte Dimension, den Raum geholt. An den Wänden sieht man Bilder in Blau und Rottönen und im Raum stehen drei Skulpturen. In der neuen Bilderserie der elementalen Wolken zeichnet Schubert mit Graphit und Pigmentreibungen elementare Kräfte auf Papier. Vielleicht sind es Darstellungen von Stürmen auf der frühen Erde oder auf dem Jupiter. In diesen brodelnden Luftmaßen könnten sich die Elemente zu neuen Formationen verbunden haben, Planeten geformt und der Grundstein des Lebens gelegt worden sein.
Mit seinen Skulpturen nähert sich Simon Schubert existentiellen Fragen und untersucht die Verbindung von Mensch und Materie. In seinem Selbstportrait stellt er eine Vielzahl von Glaskolben, Gasflaschen und Reagenzgläsern mit chemischen Elementen in eine Glasvitrine, die an einen Schneewittchensarg erinnert und nach den Körpermaßen des Künstlers gefertigt ist, so dass dieser in der Konstruktion liegend Platz finden würde. Die Vitrine enthält die chemischen Elemente, nach Massenanteilen aufgeteilt, die dem Körpergewicht Schuberts entsprechen. Vor Millionen Jahren trieben diese Elemente als Sternenstaub durch das Weltall, sind jetzt Teil der Kreisläufe auf der Erde und werden künftig wieder Sternenstaub sein.
Die Skulptur Zeitkapsel besteht aus dem Element Bismut. Bismut ist ein Schwermetall und das schwerste stabile Element des Periodensystems. Für die Skulptur wurden wochenlang Bismutkristalle aus einer Schmelze gezüchtet und die Kristalle anschließend verlötet. Bismut hat die besondere Eigenschaft sehr leicht, aber nicht gesundheitsgefährdend radioaktiv zu sein, und hat eine Halbwertzeit von 19 Trillionen Jahren. Das bedeutet, dass sich die Anzahl von Bismutatomen durch radioaktiven Zerfall nach 19 Trillionen Jahren halbiert hat. Simon Schubert macht sich diese Eigenschaft zu Nutze und schafft eine Zeitkapsel, die nach den 19 Trillionen Jahren,ihr Inneres preisgeben wird. Dieser Zeitraum ist nach menschlichem Ermessen nicht vorstellbar und auch unser Sonnensystem wird dann in seiner jetzigen Form schon längst nicht mehr existieren. Somit führt die Zeitkapsel zu einem Nachdenken über die Zeit selbst und über die elementaren Veränderungen in kosmischen Zeiträumen im Verhältnis zu unserem tatsächlichen jetzigen Erleben. Die dritte Skulptur im Raum, der Dewarkörper, ist eine an eine menschliche Silhouette erinnernde Ansammlung von hochglänzenden Einzelteilen. Dewargefäße sind technisch komplexe Speichergefäße, die zwischen zwei nach innen gestülpten, silberbeschichteten Glasschichten ein Vakuum halten. In Anlehnung an Leibniz Monadentheorie, versteht Schubert ein Dewargefäß, als Entsprechung einer Monade. Die Agglomeration dieser Gefäße könnte für die Speicherung von Materiellem und Immateriellem, wie Erinnerungen, Gefühlen, Eindrücken, Elementen und Molekülen, stehen, die der Mensch im Laufe seiner Existenz in sich aufnimmt und speichert.