Die Oberfläche und das Material spielen in Jonathan Callans Arbeiten eine zentrale Rolle. Grundlage seiner Werke sind gefundene Objekte, wie Bücher und Fotografien. Er überarbeitet Sie, zerstört und verwandelt und schafft so neue Objekte mit neuen semantischen Ebenen.
Für seine Skulpturen arbeitet Jonathan Callan in erster Linie mit Büchern und nutzt diese, mit ihrer individuellen inhaltlichen Bedeutung, um konkrete Erlebnisse herauszufiltern. Bücher sind seine Art eine komplexe Welt zu betrachten und ihr dadurch einen Sinn herauszufiltern.
Durch sein gesamtes Werk zieht sich sein Interesse an der Verbindung von Text und Geschehnissen. In seinen Werken der letzten Jahre steht der Versuch im Vordergrund herauszuarbeiten wie sich Texte und konkrete Erlebnisse häufig gegenseitig beeinflussen und verändern. Diese Arbeiten beziehen sich direkter auf den Titel und den Inhalt der verarbeiteten Bücher. Ihnen liegt der Versuch zu Grunde poetische Rhythmen, die sowohl von der Sprache als auch vom Material und den Objekten abzuleiten sind, zu nutzen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Arbeit ist Humor, den er in den Werken der aktuellen Ausstellung auf ein höheres Level der Ungezwungenheit und einer scharfsinnigen Ausgestaltung bringt.
Als formales Mittel nutzt Callan in den meisten Arbeiten der aktuellen Ausstellung das ineinander falten und verbiegen verschiedener Texte und manchmal auch Texte mit Bildern aus Büchern oder Magazinen. Dieses Mittel erinnert an die Faltungen und Formen, die in geologischen Erdschichten zu finden sind.
In allen Arbeiten der Ausstellung werden verschiedene Texte miteinander verbunden oder ineinander gefaltet. So ergeben sich nicht nur spannende ästhetische Kombinationen, sondern auch, durch inhaltliche Zusammen-setzungen, neue Gedankengänge.
Jonathan Callan wurde 1961 in Manchester geboren und studierte sowohl am Goldsmiths College of Art als auch an der Slade School of Fine Arts. Seine Werke sind weltweit in institutionellen Sammlungen wie des Museum of Modern Art New York, British Museum, Henry Moore Institute, High Museum Atlanta, Leopold Hösch Museum Düren, Princeton University Art Museum, Progressive Collection Ohio und anderen europäischen sowie amerikanischen Privat-sammlungen vertreten.
Jonathan Callan lebt und arbeitet in London.