Angela Glajcar, Udo Nöger und Martin Willing haben jeder für sich eine Nische besetzt. Die drei unverwechselbaren Positionen gemeinsam auszustellen, macht innere Verbindungen sichtbar, die sowohl ästhetische als auch inhaltliche Spannungsfelder erzeugen. Trotz der offensichtlichen Unterschiede in Material, Technik und Form, erschließen sich bei näherer Betrachtung Verwandtschaften.

Die Metallobjekte von Martin Willing (1958 geboren) sind auf den ersten Blick noch mit dem Begriff des klassischen Bildhauers zu fassen. Willing geht es allerdings um die Dramaturgie der Bewegung. Somit steht in seinem Werk der Prozess im Vordergrund und weniger die äußere Erscheinung bei seinen in die Form zurück schwingenden Arbeiten. Im Unterschied zu allen anderen Positionen, die sich mit Bewegung befassen, basiert die Beweglichkeit seiner Objekte auf Vorspannung und nicht auf der Verwendung von Motoren, Gelenken oder Magnetismus. Martin Willing verleiht seinen Objekten eine unangestrengte Eleganz und ringt den als schwer und fest wahrgenommenen Metallen Leichtigkeit ab.

Angela Glajcar (1970 geboren) verfolgt in ihrem Werk den umgekehrten Weg und verleiht Materialien wie Papier und Glasgewebe, die man gemeinhin als flüchtig, leicht und vergänglich empfindet, Schwere und Präsenz. Ihre additiven Papierskulpturen kreisen – darin Willing ähnlich – um Gleichgewichtszustände. Während es bei Willing um zeitliche Abläufe geht, entstehen bei Glajcar Räume wie Landschaften innerhalb ihrer Arbeiten oder die gerissenen Bahnen akzentuieren einen bestehenden Raum. Es geht um die Leitung des Blickes in die Objekte und um das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten.

Bei Udo Nöger (geboren 1961) spielt Licht die Hauptrolle. Er bezeichnet Licht als sein Material. Seine Arbeiten entstehen wie die Objekte von Glajcar durch einen additiven Prozess. Bei ihm kann man jedoch nicht in die Arbeiten hinein schauen, sondern die hinter einander gestaffelten Bahnen sind eingeschlossen in einen Rahmen. Genau wie bei Glajcar entfernt er Material. Daneben arbeitet er aber mit malerischen Mitteln. Die halbdurchscheinenden Objekte bewahren ihr Geheimnis, was gemalter, was illusionistischer Raum ist.

Hamlet: „There are more things in heaven and earth, Horatio,
Than are dreamt of in your philosophy.“
Hamlet Act 1, Scene 5

Zwischen Himmel und Erde

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