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More than almost any other artist, Oskar Holweck (1924 St. Ingbert, Saarland – 2007 ibid.) advanced the art of paper and helped it to develop its own profile and reputation. Building on this, generations of artists have since gone their own way, constantly challenging the material anew and expanding its expressive possibilities.

While in the 1950s he mainly created expressive ink drawings, Holweck soon found his way to an emphatically conceptual approach: in meticulously prepared experiments, he examined the impact of black ink on paper, moved the sheet of paper in different ways, poured the colour or worked with a pipette and brush. Influenced by his teacher Boris Kleint and his lessons in the tradition of the Bauhaus preliminary course, Holweck was concerned with reducing the sensory impressions of everyday life as much as possible. He endeavoured to sensitise perception by developing his own, internationally influential basic theory.

Holweck experimented with paper as if in a laboratory. By subsequently omitting colour altogether and seeking all expression in the paper itself, he went one step further. By creasing, crumpling, perforating or tearing, he created works in which the play of light and shadow unfolds. He penetrated the interior of the material like no other and worked it unreservedly to the point of dematerialisation. In the process of creation, dynamism and tranquillity are balanced and transformed into a balanced fullness. The sensual and haptic qualities of the material are further emphasised by the light colour tone.

His works quickly found favour in artistic circles, so that he was invited to numerous exhibitions of the ZERO group from 1958 onwards. He created a unique and innovative oeuvre by working the paper in a variety of ways with different tools and utensils, which made him a pioneer of paper art, which is why his works were included in the Bergisch Gladbach “Kunst aus Papier” collection at an early stage.

During the exhibition period, a two-volume catalogue raisonné will be published in a slipcase by Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Cologne, with documents by Holweck and texts by Siegmund Grewenig, Antoon Melissen, Christiane Mewes-Holweck, Petra Oelschlägel and Ulrike Schmitt.
- Villa Zanders

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Wie kaum ein anderer Künstler hat Oskar Holweck (1924 St. Ingbert, Saarland – 2007 ebenda) die Kunst aus Papier vorangetrieben und ihr zu einem eigenen Profil und Ansehen verholfen. Generationen von Künstlerinnen und Künstlern sind darauf aufbauend inzwischen ihren eigenen Weg gegangen, haben den Werkstoff immer wieder aufs Neue herausgefordert und die Ausdrucksmöglichkeiten erweitert.

Während in den 1950er-Jahren vorwiegend expressive Tuschezeichnungen entstanden, fand Holweck bald zu einem betont konzeptionellen Ansatz: In akribisch vorbereiteten Experimenten untersuchte er den Aufprall von schwarzer Tusche auf Papier, bewegte den Papierbogen auf unterschiedliche Weise, schüttete die Farbe oder arbeitete mit Pipette und Pinsel. Geprägt durch seinen Lehrer Boris Kleint und dessen in der Tradition des Bauhaus-Vorkurses stehenden Unterrichts, ging es Holweck darum, die Sinneseindrücke des Alltags größtmöglich zu reduzieren. Er bemühte sich mit der Entwicklung einer eigenen, international einflussreichen Grundlehre um eine Sensibilisierung der Wahrnehmung.

Holweck experimentierte mit Papier wie in einem Labor. Indem er in der Folge die Farbe gänzlich wegließ und allen Ausdruck im Papier selbst suchte, ging er noch einen Schritt weiter. Durch Knicken, Knüllen, Perforieren oder Reißen schuf er Werke, in denen sich das Spiel von Licht und Schatten entfaltet. Er drang wie kein anderer in das Innere des Materials vor und bearbeitete es vorbehaltlos bis hin zur Entmaterialisierung. Im Entstehungsprozess werden Dynamik und Ruhe austariert und in eine ausbalancierte Fülle überführt. Dabei werden die sinnlichen und haptischen Qualitäten des Materials durch den hellen Farbton nochmals unterstrichen.

In Künstlerkreisen fanden seine Werke schnell Anklang, so dass er seit 1958 zu zahlreichen Ausstellungen der Gruppe ZERO eingeladen wurde. Durch vielgestaltige Bearbeitung des Papiers mit unterschiedlichen Werkzeugen und Utensilien schuf er ein einzigartiges und innovatives OEuvre, das ihn zum Pionier der Kunst aus Papier werden ließ, weshalb seine Werke auch in die Bergisch Gladbacher Sammlung „Kunst aus Papier“ früh Eingang fanden.

Während der Ausstellungsdauer erscheint ein 2-bändiges Werkverzeichnis im Schuber im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln mit Dokumenten Holwecks sowie Texten von Siegmund Grewenig, Antoon Melissen, Christiane Mewes-Holweck, Petra Oelschlägel und Ulrike Schmitt.
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